Kulturelle Identität
Der Begriff «multikulturell» wird zur Zeit oft gebraucht. Für die einen symbolisiert er die Verwischung von Grenzen und die Auflösung von Sicherheiten. Für andere ist es die Beschreibung einer gesellschaftlichen Öffnung und Durchmischung, die willkommen ist.
Tatsache ist, dass Multikulturalität nichts Genaues definiert. Man lebt in seiner Verschiedenheit nebeneinander, respektiert den Andern als einen Fremden, feiert brasilianischen Karneval in Zürich und geht zum Türken um die Ecke einen Döner kaufen. Allfällige Missverständnisse, Ungleichheiten oder Konflikte werden kulturellen Unterschieden zugeschrieben, die Lösungsvorschläge liegen meist in der Forderung nach einseitiger Anpassung an die Werte der vorherrschenden Kultur.
Der Begriff der Interkulturalität vermittelt etwas mehr. Es werden Wege gesucht, wie sich unterschiedliche Kulturen begegnen und verständigen können, mit dem Ziel, dass alle Menschen gleichwertig. Aber auch hier werden Grenzen gezogen zwischen Kulturen, Nationalitäten, Sprachräumen etc.
Das Konzept der Transkulturalität geht einen entscheidenden Schritt weiter. Damit soll ausgedrückt werden, dass jeder Mensch von einer Vielzahl von identitätsbildenden Faktoren geprägt ist und diese sich zudem im Laufe des Lebens immer wieder verändern. Zudem wächst die Zahl der Menschen, die Elternteile sehr unterschiedlicher Herkunft haben. Wenn der Mensch sich nicht in erster Linie als einem Staat oder einer Kultur zugehörig sieht, sondern als Individuum mit einer ganz persönliche Geschichte, dann entsteht ein ganz neues Gesellschaftsbild. Eine dicht verwobene Vielfalt, in der alle ihren sicheren Platz haben.